Hallo,
hier noch mal aktuell: in NRW läuft seit 2022 eine Studie, die den missbräuchlichen Einsatz von Arzneimitteln an Heimkindern untersucht: https://www.land.nrw/pressemitteilung/nordrhein-westfalen-laesst-missbraeuchlichen-medikamenteneinsatz-bei-kindern-und
Missbräuchlicher Einsatz kann beispielsweise bedeuten, dass Kinder ohne eine medizinische Notwendigkeit einfach mit Arzneimitteln ruhiggestellt wurden, dass sie durch die Gabe von Arzneimitteln bestraft wurden oder auch, dass Arzneimittel an ihnen getestet wurden.
Die Studie ist vom Gesundheitsministerium NRW in Auftrag gegeben worden und wird geleitet von Prof. Heiner Fangerau von der Universität Düsseldorf. Sein Team von WissenschaftlerInnen kooperiert für die Studie eng mit betroffenen ehemaligen Heimkindern.
Die NRW-Studie läuft noch bis Ende 2024. Im Internet gibt es dazu ein Zeitzeugenportal, in das Betroffene ihre Erinnerungen und Erfahrungen zu dem persönlichen Medikamenteneinsatz dokumentieren können: https://web.umfrageonline.com/s/3rhcy7x
Je mehr Betroffene daran teilnehmen, desto umfassender wird die Aufarbeitung. Die Studie ist fokussiert auf Vorkommnisse in Einrichtungen, die in NRW sind oder waren.
Ein Abschlussbericht wird Anfang 2025 veröffentlicht werden. Im Februar 2024 wurden bereits einige Zwischenergebnisse präsentiert, die zeigen, dass Chargen von Pockenimpfstoffen in Kinderheimen getestet wurden: Westpol: NRW: Heimkinder als Versuchsobjekt | ARD Mediathek Medikamentenmissbrauch an Kindern – WDR 5 Neugier genügt – Das Feature – WDR 5 – Podcasts und Audios – Mediathek – WDR
Wir sind nicht nur Beobachter der Studie und Zeitzeugen, sondern wir haben auch Forderungen an die Politik: so muss es auch in anderen Bundesländern eine Aufarbeitung geben (bisher hat es außer in NRW Aufarbeitungen in Niedersachsen uns Schleswig-Holstein gegeben). Und wir fordern eine Entschädigung für die Betroffenen, so wie es in der Schweiz bereits geschieht: https://www.sueddeutsche.de/panorama/schweiz-medikamentenversuche-illegal-klinik-muensterlingen-entschaedigung-opfer-kanton-thurgau-novartis-walter-emmisberger-1.6343696?reduced=true
Wir halten Euch auf dem Laufenden und unterrichten Euch über die aktuelle Entwicklung der Aufarbeitung.